New Work ist das Konzept Frithjof Bergmanns zur Gestaltung der Zukunft der Arbeit. Später hat er es umbenannt zu „New Work – New Culture“ (NWNC), um einerseits zu betonen, dass mit dem Konzept eine neue Kultur eingeläutet werden soll und um andererseits sich vom anschwellenden Mainstream namens New Work abzugrenzen, da dieser sich von seinem ursprünglichen Ansatz immer mehr entfernt.
Bergmann hat immer wieder darauf hingewiesen, dass NWNC ein komplexes, ein vielschichtiges und umfassendes Konzept bzw. Denkgebäude ist. Daher sollen hier lediglich stichwortartig die wichtigsten Dimensionen des Konzepts aufgelistet werden, um auf die Vielschichtigkeit von NWNC aufmerksam zu machen. Die Ausführung der einzelnen Punkte wird in künftigen Blogs vorgenommen:
NWNC ist eine Kritik am herrschenden Arbeitssystem (Jobsystem) und seinen vielen Mängeln. Die Kritik macht deutlich, wie belastend mittlerweile die Bedingungen sind, unter denen Menschen arbeiten müssen.
NWNC formuliert ein neues Arbeitssystem, um die irreversiblen Missstände des Jobsystems zu überwinden. NWNC führt dabei neue Arbeitsformen diesseits und jenseits des Arbeitsmarkts ein, um die Abhängigkeit vom Jobsystem weitgehend zu reduzieren und die Qualität von Arbeit entschieden zu heben.
NWNC ist eine Kritik am herrschenden Wirtschaftssystem. Es wird nachgewiesen, dass dieses System nicht nachhaltig ist. Insbesondere unendliches Wirtschaftswachstum in einer endlichen Welt ist ein Widerspruch, der für immer mehr Konflikte und Missstände sorgt.
NWNC leistet einen Beitrag zur Post-Wachstums-Ökonomie. Denn NWNC zeigt auf, wie wir uns vom Zwang zum Wirtschaftswachstum befreien können.
NWNC setzt auf Nachhaltigkeit. Denn das Konzept steht unter anderem für gute und gesunde Arbeit, für lokale Produktion, die klimafreundlich und ressourcenschonend ist und die im Konzept vorgesehene moderne Selbstversorgung ist ein Heilmittel gegen die Konsum- und Wegwerfmentalität. Denn Selbstversorgung bedeutet, sich nur das herzustellen, was man wirklich braucht.
Es ist eines von zahlreichen Alleinstellungsmerkmalen von NWNC, dass es die Frage nach der Technologie stellt. Das heißt: welche Rolle soll Technologie künftig in unserer Gesellschaft spielen? Wer soll über sie verfügen? Und: wie kann sie zum Wohle der gesamten Gesellschaft genutzt werden?
NWNC ist sowohl ein Konzept für die gesellschaftliche Ebene als auch eine Anleitung für den Einzelnen. Der Einzelne kann anfangen, seine Arbeit im Sinne von NWNC zu gestalten, ohne auf Arbeitsmarktreformen von oben warten zu müssen. Dabei ist NWNC ein flexibles Konzept, das jeder seinen individuellen Möglichkeiten und Bedürfnissen anpassen kann.
Die Globalisierung von Arbeit und von Wirtschaft verlangt ein global anwendbares Konzept. NWNC erfüllt diese Bedingung.
NWNC hat den Anspruch, eine neue Kultur einzuläuten, in der die Ökonomie und die Arbeit den Menschen und ihrer Entwicklung dienen soll. Mit den Worten Bergmanns: „Das Ziel der Neuen Arbeit besteht nicht darin, die Menschen von der Arbeit zu befreien, sondern die Arbeit so zu transformieren, damit sie freie, selbstbestimmte menschliche Wesen hervorbringt. Nicht wir sollten der Arbeit dienen, sondern die Arbeit sollte uns dienen. Die Arbeit, die wir leisten, sollte nicht all unsere Kräfte aufzehren und uns erschöpfen. Sie sollte uns stattdessen mehr Kraft und Energie verleihen, sie sollte uns bei unserer Entwicklung unterstützen, lebendigere, vollständigere, stärkere Menschen zu werden.“ (Buch Neue Arbeit kompakt, S. 16)
Mit diesem Anspruch wird klar, dass Bergmann mit NWNC eine Utopie entwickelt hat. Und eine Utopie ist notwendig, nachdem mit dem Sozialismus die letzte Alternative zum Kapitalismus gestorben ist und gleichzeitig dessen Verheißungen sich immer weniger einstellen bzw. nach und nach ins Gegenteil verkehren.
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